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Eine wahre Weihnachtsgeschichte

 

(Statt einer Weihnachtskarte)

 

Es war ein paar Tage vor Weihnachten, als eine zarte kleine Frau den Empfangsraum des Tierschutzhauses betrat. Sie war nicht mehr ganz jung aber sie hatte etwas Frisches, Jugendliches an sich.

„Ich möchte mir einen Hund mitnehmen,“ sagte sie zu dem Mann hinter der Empfangstheke.

„Sie wollen sich einen Hund aussuchen,“ korrigierte sie der Mann freundlich.

„Nein, nein, ich hab ihn schon ausgesucht,“ lächelte sie, „es ist der Chester“.

Chester war seit ein paar Wochen ihr „Spaziergeh-Hund“ und er war das, was man hier einen „Unvermittelbaren“ nannte. Er war ein Mischling aus Holländischer Schäfer und Stafford und nicht das, was man sich unter einem „schönen Hund“ vorstellt. Außerdem war er schon 10 Jahre alt und galt als „schwierig“, wie der junge Trainer, der die Übergabe durchführen sollte, anmerkte.

„Mit dem werden sie Probleme haben.“ Und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen „Mit dem habe sogar ich Schwierigkeiten.“

„Oh, das will ich Ihnen gerne glauben,“ lächelte die zarte kleine Frau ein wenig zweideutig, denn der junge Mann, der sich Trainer nannte, war noch sehr jung und sah nicht sehr geduldig aus.

„Sie wären jetzt sein 10. Besitzer,“ legte er noch ein Schäuflein nach.

„Tatsächlich, dann wird es ja langsam Zeit, dass er ein Zuhause findet.“

„Sie wollen sich den wirklich antun – wissen Sie, 9 Jahre Tierschutzhaus verändern einen Hund.“

„9 Jahre sind viel, sehr viel – ich weiß“, lächelte die zarte kleine Frau, „deshalb will ich das ja auch beenden.“ Und dann sagte sie sehr bestimmt „Ich denke, er hat diese Chance verdient. Und um mich brauchen sie sich nicht zu sorgen.“

„Ja, ja, ist ja gut, ich wollte Sie nur warnen. Das ist kein einfacher Hund – Schäfer/Stafford…“

„Ich weiß, danke für die Warnung…“ Sie lächelte ein wenig verloren, und als sie das Tierschutzhaus mit dem alten Chester verließ, lächelte sie noch immer. Diesmal allerdings deutlich glücklicher.

Am Tag darauf rief sie mich an.
Meine Telefonnummer habe sie aus der Zeitung, und ob ich mir ihren Hund ansehen könnte. Sie wolle wissen, was ich von ihm halte.

Als ich Chester zum ersten Mal begegnete, war er ein erloschener Hund. Er schien mit allem abgeschlossen zu haben. Aber schon nach wenigen Stunden begann er, die Dinge um sich herum wahrzunehmen. Ich sah, da war noch was. Da war sogar noch eine ganze Menge.

Während ich diese Zeilen schreibe, liegt Chester hier neben mir. Er ist heute ein glücklicher Hund. Und er ist in den richtigen Händen ein wunderbarer Hund – nein, nicht geworden – er war es immer, nur haben das die Menschen, die sein Leben zehn Jahre lang bestimmt hatten, nicht erkannt. Erst die zarte kleine Frau mit dem großen Herzen hat in Chester das gesehen, was in ihm war. Und seine Lebensfreude und sein Vertrauen in seine neuen Menschen, sind ein wundervolles Geschenk.

Jene Weihnachten waren für Chester und sein neues Frauchen wahrlich ein Fest der Liebe und der Freude. Er hat heute seine böse Vergangenheit vergessen, denn er ist ein Hund. Und Hunde leben im HIER und JETZT. Wir können so viel von ihnen lernen.

 

Ich wünsche Euch allen von ganzem Herzen

 

 

 

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