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HATI lebt nicht mehr

 

HATI war ein junger wunderschöner Hund, aber HATI lebt nicht mehr.

 

HATI war ein Belgischer Schäferhund, ein Malinois. Intelligent, lernwillig und loyal. HATI – ein kerngesunder Hund, der von einem „ÖKV-geprüften“ Hundeführer zum Schutzhund verbogen wurde. Er wurde eingeschläfert, nachdem er das tat, wozu er abgerichtet wurde. Sein Tod ist für das Bundesheer offenbar nichts weiter als die Entsorgung eines (Unfähigkeits-)Problems.

HATI war jener Hund, der einen jungen Soldaten während einer Fütterung (was sonst noch geschah, hüllt sich in Dunkel) totgebissen hat. Warum, weiß also niemand, denn der trostlose Zwinger in dem HATI sein von Menschen (die sich als qualifizierte Hundeführer bezeichnen dürfen) verbogenes Leben verbringen musste, hatte keine Videoüberwachung. Der junge Soldat, der ihn füttern sollte, wurde erst 10 (!) Stunden später, totgebissen in diesem Zwinger aufgefunden. Bis dahin hat ihn niemand vermisst. Auch HATI war diese 10 Stunden lang in seinem trostlosen Zwinger allein mit seinem Opfer. 10 Stunden ohne jeden Kontakt zu seinem Menschen, denn dieser Mensch war auf Urlaub. Ohne HATI.

Beim Bundesheer, wo man immer wieder betont, nur hochprofessionell mit Hunden umzugehen, (indem man sie abrichtet, scharf macht, sie gegen Menschen in Schutzanzügen hetzt um aus ihnen richtige „Schutzhunde“ zu machen?), konnte man sich das nicht erklären. Diese Hunde-Staffel des Bundesheeres, das die Hunde lehrt, zuzubeißen und nicht mehr loszulassen, bis ihr Herr und Meister sein „AUS!“ brüllt, diese Hundestaffel stand vor einem Rätsel, also holte man sich „Rat“ von außen: Von einer – wie man ausdrücklich betonte – unabhängigen Spezialistin aus Deutschland. Und diese Spezialistin fand alles was mit HATI und dort in der Hundestaffel des Bundesheeres geschehen war, ganz normal und richtig. Den Vorfall konnte sich die deutsche Spezialistin auch nur damit erklären, dass HATI eben ein asozialer und damit gefährlicher Hund ist und bleiben wird. An dieser Hundeattacke war – wie sie herausfand – niemand von der Hundestaffel Schuld und auch daran nicht, dass die Zwinger von auf Zubeißen trainierten Schutzhunden nicht videoüberwacht sind. Und es ist für die Spezialisten dieser Hundestaffel auch ganz normal, dass ein junger Soldat, der offenbar nur eine blasse Ahnung von Hunden hatte, ganz allein zur Fütterung von HATI geschickt wurde. Und dass man ihn danach nicht mehr sah, und dass man ihn 10 Stunden lang nicht vermisste, war für die „Spezialistin“ aus Deutschland auch ganz normal.

HATI bezahlte die „Normalität“ in dieser Hundestaffel beim Bundesheer mit seinem jungen Hundeleben. Er bezahlte mit seinem Leben, weil er seinem, von Menschen verbogenen Instinkt folgte, zuzubeißen und nicht mehr loszulassen. Hier geht es nicht nur um einen Hund, der gefährlich wurde, hier geht es um ein äußerst fragwürdiges System.

Ich habe dem KURIER diesen Sachverhalt übermittelt, mit der Bitte dem journalistisch nachzugehen. Journalismus bedeutet für mich recherchieren, nachfragen, Behauptungen und Sachverhalte überprüfen, kommentieren. Arbeiten. Man versprach, das an die Redaktion weiterzugeben, aber nichts geschah. Dafür erschien im STANDARD der Bericht über die Beendigung des Prüfverfahrens – es sei, lt. Prüfbericht der deutschen Sachverständigen „alles in Ordnung“ gewesen. Ein schuldhaftes Verhalten liege von keiner Seite vor. Also wurde HATI getötet. Dann ist ja alles bestens, Halleluja! Mein Abo beim KURIER habe ich übrigens gekündigt.

Bernd H. Pierstorff
Clubobmann www.fairdog.at

 

 

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