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Das Letzte Geschenk

 

In letzter Zeit wird in den Medien vermehrt über das Thema Sterbehilfe diskutiert. Den „sanften Tod“. Darf man? Soll man? Und vor allem WIE? Aber worum geht es hier wirklich? Ganz einfach: Sich oder einem geliebten Menschen die Schrecken des zu erwartenden „natürlichen“ Todes zu ersparen.

Es ist sicher das traurigste Kapitel in der Partnerschaft mit einem geliebten Wesen: Der Moment in dem wir erkennen müssen, dass das Leben unseres Gefährten seinem Ende zugeht. Aber wir wollen das nicht wahr haben, wir sind fest entschlossen, um das Leben unseres geliebten Hundes zu kämpfen. Der Tierarzt sagte doch, dass die OP machbar wäre, dass die Chemotherapie zwar sündteuer sei aber sein Leben verlängern könnte, dass ihm der Krebs wahrscheinlich nicht weh täte, die Medikamente machen das schon…Und das Herzerl kriegen wir auch wieder hin. Wird kosten, aber da geben wir nicht so schnell auf. Das Zauberwort heißt „Hoffnung“. Sie hält die Maschine in Gang. Es gibt Tierärzte, die von dieser letzten Hoffnung sehr gut leben, denn das alles kostet viele hundert, vielleicht sogar tausende Euro. Für ein paar Wochen, die unser geliebter Hund noch bei uns sein kann. Muss. Die wenigsten Hundebesitzer fragen sich, ob es diese paar Wochen wert sind, unseren Hund seinen, durch Alter und Krankheit erschwerten Lebensbedingungen auszusetzen. Ich musste mich in meinem Leben von vielen Hunden, die mir sehr ans Herz gewachsen waren, verabschieden. Es ist mir nie leicht gefallen, einem meiner vielen Hundefreunde zu raten, das Leiden seines Hundes durch einen sanften Tod zu beenden, bevor es wirklich zu spät dazu ist.
Wir alle sollten eines bedenken: Es gibt eine Qualität des Lebens und es gibt eine Qualität des Sterbens. Der „natürliche“ Tod unseres Hundes ist nicht selten der schlimmere Fall. Denn der natürliche Tod ist unberechenbar. Er kann im besten Fall das stille Einschlafen bedeuten – damit tragen wir dann auch keine Verantwortung. Sehr viel öfter aber bedeutet der „natürliche Tod“ unseres Hundes das langsame oder schnelle Versagen der Organe mit allen Nebenwirkungen. Dabei hätten es unsere Hunde es da besser als wir: Für sie ist die Länge, die Dauer ihres Lebens irrelevant. Für sie zählt nur die Qualität ihrer Lebenszeit. Am Ende ihres Lebens geht es „nur“ um Leiden oder Schlafen. Ein guter Tierarzt kommt sogar ins Haus, um dem Hund jeden Stress zu ersparen. Für uns Tierfreunde und –schützer eine vergleichsweise klare Entscheidung: Solange wir unserem Hund seine Schmerzen und sein Leid ersparen können, kann und soll er sein Leben genießen. Wenn wir das mit unseren Möglichkeiten nicht mehr erreichen können, ist es Zeit, unserem Hund ein sanftes Ende zu schenken. Ein „zu früh“ gibt es in diesem Fall nicht. Aber es kann ein „zu spät“ geben.

WIR können und dürfen über die Qualität des Sterbens unseres Hundes entscheiden, ohne schlechtes Gewissen. Ein sanfter Tod als letztes Geschenk an unseren besten Freund. Auch wenn es UNS schwerfallen und weh tun wird. Gerhard Hauptmann sagt uns in einem seiner Stücke: „Der Tod ist die mildeste Form des Lebens, der ewigen Liebe Meisterstück.“ Die tiefe Wahrheit dieses Satzes sollte uns am Lebensende unseres Hundes, unseres besten Freundes, bewusst sein.

 

 

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